Ein ganzes Jahr Vorfreude und dann war’s auch schon wieder vorbei – meet&street ’24 in Hamburg, es war einfach nur genial!
Wir konnten das Ganze diesmal wieder entspannt auf uns zugekommen lassen und einfach nur in vollen Zügen genießen, wohl wissend, dass der Staffelstab bei unseren lieben Freunden vom Streetcollective Hamburg in den besten Händen ist. Und sie haben nicht enttäuscht, auf beeindruckende Art und Weise haben sie es geschafft, die weiter gestiegene Teilnehmerzahl zu bewältigen, der Veranstaltung ihren eigenen Stempel hinzuzufügen, gleichzeitig aber den Grundgedanken des Familientreffens beizubehalten bzw. diesen sogar auf das nächste Level zu heben – wohl die schönste Neuerung!
Hamburg hat eine wunderbare Community welche in die Planung und Realisierung des Events mit eingebunden wurde, und was daraus entstehen kann durften wir ja bei der Ausstellung „Between Worlds“ schon erleben.
Schon im Vorfeld wurde dann auch klar, Organisation können sie! Vielleicht mag sich die deutsche Bahn ja mal ein paar Tipps holen, sie bleibt, zusammen mit dem Wetter, nach wie vor die größte Unsicherheit beim meet&street – aber wer weiß, wird möglicherweise ja auch mal zu einer geliebten Tradition…
Also, ursprünglicher Zug gecancelt, wir machten uns am Freitag Morgen eine Stunde später als geplant auf den Weg nach Hamburg – fast vollständig aber mehr als sonst – nürnberg_unposed_collective minus Criz plus family and friends.
Nach unspektakulärer aber kurzweiliger Fahrt hieß es erstmal, sich auf die unterschiedlichen Hotels zu verteilen, bevor es spontan mit Julia und Jens vom Kollektiv zum Mittagessen ging, wo wir gewohnt herzlich empfangen wurden und uns sofort wieder quasi wie zuhause angekommen fühlten. Genauso spontan gesellten sich dann auch immer mehr Freunde und bekannte Gesichter zu uns – offensichtlich hatte sich herumgesprochen, dass in Hamburg etwas Großes stattfindet.
Wie wäre es auch anders zu erklären, dass das Bucerius Kunst Forum auf den Zug aufsprang und zeitgleich eine beeindruckende Ausstellungen zu einem der Väter unseres Genres zeigte. Ganz klar Pflichtprogram, bedeutet nächster Stopp „Watch! Watch! Watch! Henri Cartier-Bresson„. Und das Streetfotografenherz wurde nicht enttäuscht! Zumal das Kunst Forum unser meet&street mit Tombolapreisen und einem reduzierten Eintritt für Teilnehmer unterstützte – chapeau!
Danach stand dann der erste offizielle Punkt des „Rahmenprogramms“ an. Die Community versammelte sich und es ging auf unterschiedlichen, geführten Touren nach Wilhelmsburg – Ziel Deichdiele und die Ausstellung „Watercity“. Britta und Olli hatten diese erdacht und fantastisch umgesetzt.
Im Vorfeld wurde aufgerufen, Bilder zum Thema einzureichen, welche dann letztlich, dank Spenden aus der Community und mit Unterstützung durch Saal-Digital gedruckt und präsentiert werden konnten, über 100. Und ungefähr eben so viele Fotografen feierten dann auch bis in die Nacht sich/uns alle und die Streetfotografie und zeigten sich einmal mehr als Botschafter und Repräsentanten unserer Community und Kunst. Schon hier kam der erste dicke Spendenbatzen für eine sozialen Zweck zusammen – 800€ hieß es am Ende! Liebe Britta, lieber Olli ein großes Lob und dickes Dankeschön!
Nach einer überwiegend kurzen bis sehr kurzen Nacht ging’s dann am nächsten Morgen nahtlos weiter. 10 Uhr war das große Treffen auf den Michelwiesen angesagt und hier bewahrheitete sich, was alle schon vermutet hatten, meet&street wächst weiter. Am Ende waren es ca. 350 Teilnehmer über die drei Tage! Alle, die schon mal dabei waren, wissen wie es sich anfühlt, Wörter wie Klassen- oder Familientreffen beschreiben es tatsächlich am besten. Man trifft alte Freunde und knüpft nahtlos an „alte Zeiten“ an, während gleichzeitig viele neue Gesichter wie selbstverständlich in der Gruppe begrüßt werden. Lanyards samt Namensschildern werden verteilt, Bilder für die open-Gallery eingesammelt und das Gruppenbild fast vergessen gemacht – diesmal war hierzu bereits eine Drohne nötig!
Foto: Jan-Hendrik Lühr
Danach ging’s in „Klein“gruppen auf Fototour durch die Stadt. Und hier zeigte sich die Stärke einer breit aufgestellten und gut funktionierenden lokalen Community. Nicht weniger als sieben Walks in unterschiedlich Stadtteile und mit unterschiedlichen Schwerpunkten boten für jeden etwas. Dabei ist Fotografieren bekanntermaßen ja gar nicht das Hauptziel beim meet&street, vielmehr der Spaß und die Geselligkeit. Und dahinter können wir für uns und, ohne uns zu weit aus dem Fenster lehnen zu müssen, wagen wir zu behaupten, auch für alle anderen einen ganz dicke Haken machen! Was nicht bedeutet, dass keine Bilder entstanden sind, schon jetzt füllt sich beispielsweise auf Instagram der hashtag #meetandstreet24
Um 16 Uhr versammelten sich wieder alle am Veranstaltungsort, dem Gelände der Norwegischen Seemanskirche, wo bereits alles für die große open-Gallery und einen wunderbaren gemeinsamen Abend vorbereitet war – Musik, Essen, Getränke, Menschen mit der selben Leidenschaft, was braucht es mehr?! Dem Team der Seemannskirche kann für die Bereitstellung der Räumlichkeiten und den Glauben an sowie die Unterstützung unserer Sache gar nicht genug danken – hier an dieser Stelle und im Namen aller Beteiligten: Danke, danke, danke, ihr seid fantastisch!
Die Ausstellung lief nach bewährtem Prinzip, die Teilnehmer stellen 1-3 Prints zur Verfügung, diese werden im öffentlichen Raum präsentiert und Interessierte können sie gegen eine freiwillige Spende direkt mitnehmen. Das Ergebnis knapp 1400€!
Die Einnahmen gingen dieses Jahr, auch schon Tradition, an das hiesige Straßenmagazin Hinz&Kunzt, welches vor Ort vertreten war und die Aktion tatkräftig unterstützte. „Versuch macht kluch“ heißt es und so versuchten die Hamburger aus der Vergangenheit zu lernen.
Nachdem wir Fotografen immer unsere eigene Ausstellung belagerten und die Idee in gewisser Weise sabotierten, indem es so den Passanten teilweise sehr schwierig gemacht wurde, überhaupt in den Genuss selbiger und an die Prints zu kommen. Diesmal wurde also versucht, die eingesammelten Bilder durch ein festes Team zu hängen. Was soll man sagen, wir sind am Ende einmal mehr gescheitert – open-Gallery : Streetcommunity- 4:0.
Neben unserer geliebten WhatsAppGruppe bleibt dieser eine Punkt damit weiterhin unser größter Gegner… 😁 (und keiner soll sagen, Achim hätte es nicht versucht!)
Im Laufe des Abends gab es dann noch weitere Programmpunkte wie die große Tombola, welche am Ende ordentlich zu der beachtlichen Spendensumme beitrug aber durch ihre Dauer, wenngleich grandios unterhaltsam präsentiert, ein wenig den flow unterbrach. Zudem die Umsetzung einer neuen, sehr schönen Idee, dem bookswap. Die Idee dahinter, bringt eure Arbeit in Form von Büchern auf Papier und tauscht diese – Wertschätzung, Austausch und ein Seitenhieb an jegliche Algorithmen. Mehr oder weniger feucht aber fröhlich klang schließlich der Tag aus.
Der nächste Morgen gestaltete sich zugegebenermaßen schon etwas härter, Treffpunkt 7:00 Uhr, aber wenn in Hamburg kann man sich den Fischmarkt natürlich nicht entgehen lassen. Und bereut hat es niemand, vor allem, nachdem die blöde Kuh, „meine Perle“, sich mit strahlendem Sonnenschein präsentierte und uns damit das Wetter vor die Nase hielt, das wir uns die zwei Tage zuvor so sehr gewünscht hätten. Aber scheiß drauf, meet&street ist nur einmal im Jahr… Und in diesem Sinne erklären wir hiermit müde aber glücklich und höchst zufrieden die kommenden zwölf Monate der Vorfreude für eröffnet.
Und ja, was man vorher schon munkelte, die Betroffenen aber auch unter Androhung von Folter nicht bestätigen wollten ist jetzt offiziell, das meet&street ’25 wird bei der sympathischen Truppe des Streetcollective Dresden in Sachsen stattfinden – 12.07.2025. Unser (eigentlich Sebi’s) German übergab als Botschafter der Völkerverständigung offiziell den Staffelstab von Hamburg nach Dresden. Nachdem er letztes Jahr hierzu auch schon spontan gekapert wurde, wäre zu überlegen, ob das nicht den Status des meet&street-Maskottchens rechtfertigt?! Kostümvorschläge würde sein Management schon mal entgegennehmen – @sebahat.sahverdi
Was bleibt zu sagen?
• Das Grundprinzip und der Charakter des meet&street als ungezwungenes, offenes Familientreffen als Ort der Begegnung, des Austausches und dem gemeinsamen Fotografieren blieb erhalten, hat sich bewährt und gefestigt.
• Erstmalig wurden kommerzielle Sponsoren mit ins Boot geholt. Darüber kann jeder denken wie er will aber wir müssen wohl auch akzeptieren, dass ab einer bestimmten Größe, mit entsprechend Organisations- und finanziellem Aufwand, nicht wirklich ein anderer Weg bleibt. Den Hamburgern ist der Spagat grandios gelungen. Danke hierfür und danke an alle Unterstützer, insbesondere MBP, v.a. für die unaufdringliche Art und Weise und die offensichtlich freie Hand für die Organisatoren.
• Einmal mehr präsentierten wir uns als deutsche Streetfotografie-Szene auf sympathische Art und Weise in der Öffentlichkeit und konnten aufklären und werben für unsere Kunstform.
• Auch der Charity-Gedanke kam nicht zu kurz, ganz im Gegenteil. Die beeindruckende Spendensumme zeigte wieder die Grundhaltung der Community und dass man gemeinsam viel bewegen kann.
• Das meet&street wächst weiter, zieht Kreise, bekommt internationales Flair und bleibt in seiner Form doch einzigartig – neben der Schweiz und Österreich waren diesmal auch Gäste aus Norwegen, Dänemark und Spanien vertreten.
• Auch wenn schon mehrfach und von unterschiedlichen Leuten gesagt, man kann es nicht oft genug wiederholen: es geht nicht darum, sich von Jahr zu Jahr zu übertreffen und es noch größer, schneller, besser zu machen. Das diesjährige meet&street war perfekt, so wie die drei davor und alle kommenden – jedes auf seine individuelle Art. Niemand soll sich zu irgendetwas genötigt fühlen, oder abgeschreckt werden. Jeder ist willkommen, ein Treffen auszurichten und wirklich mehr als einen Treffpunkt braucht es am Ende nicht, um zusammen zu kommen und gemeinsam Spaß zu haben! Innerhalb der Community gibt es inzwischen reichlich Erfahrung und bei bedarf viele helfende Köpfe und Hände. Keiner muss alleine bleiben, haltet die Idee am Leben, ein Jahr ist schnell vorbei und dann wollen Hotels in der nächsten Stadt gebucht werden…
Wir haben das Wochenende, wie bereits eingangs gesagt, definitiv genossen und freuen uns schon jetzt darauf, euch alle spätestens im Juli ’25 wieder zu sehen. Danke nochmal ihr lieben Hamburger ob Kollektiv, Friends oder Family, danke an alle Unterstützer und danke an die ganze Community!
noch mehr Berichte und Eindrücke findet ihr hier:
- Thomas B. Jones – Youtube
- Dennis Gloth – Blog
- Dirk Trampedach – Fotowissen online-Magazin
- Achim Katzberg – Blog
- Gustav Sommer aka. Foto-Gustav – Youtube
- Florian Pötzl – Blog
- Kai Behrmann / Gate7 – Podcast
to be continued…
hier zum Rückblick auf die vergangenen Treffen:
und die offizielle „Wanderhomepage“ zum meet&street: meetandstreet.de
und abschließend noch ein Auszug unserer fotografischen Ausbeute…