tapetenwechsel – unser hätz schlät för kölle…

Vielleicht kennt ihr das ja auch, den Punkt an dem man das Gefühl hat, auf der Stelle zu treten – man zieht durch immer die selben Straßen, findet keine Inspiration und fühlt sich zunehmend frustriert. Da kommt ein Tapetenwechsel gerade recht und wenn man dann wie ich das Glück hat, mit der besten Frau der Welt verheiratet zu sein, findet man sich früh morgens im Zug nach Köln wieder – Geburtstagsgeschenk zwei Tage Freizeit… 

Und damit nicht genug. Zum einen stand der Gegenbesuch bei Sabine Mondorf auf dem Programm (wir durften sie ihm Rahmen unseres bardenwalks als Gast begrüßen, hatten viel Spaß und sie hat versprochen, uns an ihren Erfahrungen teilhaben zu lassen… 😉). Zudem hatte ich die Ehre mich mit Marc Barkowki und Reiner Girsch, den Machern von Soul of Street zu treffen!

Das Wetter meinte es anfänglich nicht gut mit uns und nachdem ja Regenschirmbilder bekanntlich „durch sind“, hatten wir umso mehr Zeit bei Kaffee, Brotzeit und schließlich Kölsch – so einer Art Bier in Schnapsgläsern – zu plaudern. Und wieder einmal war es schön zu erleben, wie unkompliziert und offen das auch außerhalb der sozialen Medien funktioniert und wieviel mehr wert solche Momente doch sind, als ein schnelles „like“ im Web. Ich fand es sehr inspirierend, aus erster Hand Einblicke in Soul of Street zu bekommen und war extrem begeistert, wieviel Enthusiasmus die Jungs an den Tag legen. Macht man sich bewusst, dass das alles neben eigentlichem Beruf und Familie läuft, kann man gar nicht hoch genug einschätzen, was sie aufgebaut haben und welch wichtigen Beitrag für die deutsche Streetfotografie sie jetzt im inzwischen fünften Jahr leisten – Hut ab und vielen Dank! 

So, aber ich wollte ja auch ein paar Bilder mitnehmen und zum Glück blieb es am nächsten Tag trocken und phasenweise zeigte sich sogar die Sonne. Trotz allem lief es ein wenig zäh an. Ich kann eigentlich gar nicht sagen warum, aber irgendwie fiel es mir schwer, ein Gefühl für Köln zu entwickeln und „in den flow“ zu kommen. Geht das nur mir so oder kennt ihr auch das Phänomen, dass es einem manche Städte einfach leichter machen? Das lag jetzt in diesem Fall sicher nicht an einem Mangel an Motiven. Witzigerweise legte sich der Schalter um, als mir ein junger Bäcker hinterher lief, nachdem ich durch sein beschlagenes Schaufenster fotografiert hatte – „es ist mein Laden und das ist verboten / ich möchte sehen, wie sie die Bilder löschen / sollte ich die irgendwo im Internet finden…“.

Köln hat für jeden Geschmack etwas zu bieten. Sei es das Szeneviertel etwas abseits des Zentrums, wo sich das „normale“ Leben abspielt, man Alltagssituationen erlebt oder mit Hintergründen spielen kann. Oder aber die Menschenmassen in der Altstadt und um die touristischen Hotspots, wo man zwangsläufig ganz nah ran geht. Lässt man sich darauf ein, ergeben sich so automatisch die unterschiedlichsten Stilrichtungen. Streetfotografie kennt wenig Regeln, eine goldene in Köln- ich zitiere Marc – „nicht den Dom…“. 

Für mich waren es zwei, wenngleich anstrengende, doch zugleich tolle und erholsame Tage. Und ich wurde wieder daran erinnert, warum ich Streetfotografie betreibe – man lernt immer wieder interessante Menschen kennen, sie ist Auszeit und Entspannung und meistens ist der Weg wichtiger als das Ziel!

 

Und was will ich euch damit sagen?
1. raus auf die Straße – egal ob zuhause oder in fremden Städten…
2. vernetzt euch, sprecht euch ab, bringt einander eure Städte näher…
3. unterstützt die Jungs von Soul of Street – sie haben etwas besonderes geschaffen, haltet sie als aktive Leserschaft am Leben!

 

 

 

Danke Sabine, Reiner und Marc für eure Zeit! Ich hoffe sehr, ich kann mich bald mal (wieder) dafür revanchieren!

gerald

 

 

 

3 Comments on “tapetenwechsel – unser hätz schlät för kölle…”

  1. Ein sehr schöner kurzer, aber knackiger Artikel Gerald! Deine drei Tipps unterschreibe ich sofort. Und ja, mir liegt auch nicht jede Stadt, fotografisch gesehen. Aber ich glaube auch, dass man sich an Städte gewöhnen kann, wenn man sie besser und länger kennt. Städte entwickeln sich ja auch. In diesem Sinne, wir sollten uns tatsächlich auch mehr treffen. Ich _muss_ jetzt einfach mal schauen, wann ich wieder nach Nürnberg komme. Ich melde mich! Bis bald&LG, Ivan

  2. Sehr guter Artikel mein lieber Gerald! Ja, mir geht es auch so. Manche Städte machen es einem oft leichter als andere. Aber Köln gehört da für mich eher auf die Liste der Städte, die mir zuspielen. Jedenfalls bisher. Es hat sicher auch immer mit Stimmung und Tagesform zu tun. Das ist zumindest bei mir so. Oft ist der zweite Tag auch der bessere und der erste zum „einleben“. Vielleicht sieht es ja schon wieder ganz anders aus, wenn du irgendwann nochmal nach Köln kommst. Ich erinnere mich, als ich das erste Mal in Köln bei dem Soul of Street Walk war. Da war das Wetter nicht nur schlecht sondern auch noch sau kalt. Beim zweiten Mal war alles besser und es war sogar ein Highlight dieses Jahr. Ich glaube im August war es, dort gab es dann noch eine Guerilla Ausstellung und später sehr angenehme Gespräche in geselliger Kölsch Runde. Überhaupt sind die Leute da in NRW immer eine Reise Wert. An dieser Stelle auch einen lieben Gruß an das Kollektiv NRW35 🤗
    Vernetzung ist wirklich so viel mehr Wert als jeder Like irgendwo. Es ist wirklich beachtlich wie viele nette Menschen und Freunde ich in den letzten zwei Jahren über die Street Fotografie kennen lernen durfte.
    Ich hoffe wir kommen auch nochmal zu unseren Treffen, bisher hat das ja leider nicht so richtig funktioniert.
    In diesem Sinne mache ich direkt mal Werbung. Am 7.12 gibt es einen Walk von Collateral Eyes in Frankfurt 😀

    LG Stefan

  3. Hi Gerald,
    ich glaube das geht uns allen so. Manchmal ist es auch so, dass ich erst am zweiten Tag in die Gänge komme, oder aber auch bei einem zweiten oder dritten Besuch. So what. Ich habe mir schön länger abgewöhnt mich unter Druck zu setzen unbedingt mit Bildern zurück zu kommen. Wichtig ist, doch dass wir eine gute Zeit zusammen verbringen. Deshalb freue ich mich auch, dass Du am 7. Dezember mit dabei bist. Gib bitte kurz Bescheid, wann du da sein wirst. Wenn möglich versuche ich auch ein Treffen vor dem eigentlichen Start Zeitpunkt zu ermöglichen.
    VG, Achim

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